Alfred von Wierusz-Kowalski
Alfred von Wierusz-Kowalski (1849-1915) gilt als einer der bedeutendsten polnischen Maler des 19. Jahrhunderts. Seine Gemälde illustrierten das Landleben in Polen – die Weite der Landschaft schildert er bevorzugt in rasanten Fahrten mit dem Pferdegespann oder dem winterlichen Wolfsangriff.
...Stilistisch war A. von Wierusz-Kowalski von seinem Lehrer J. von Brandt geprägt. Wie dieser beherrschte er virtuos die realistische Darstellung des Pferdes in jeder erdenklichen Stellung.
Hans-Peter Bühler in: Münchner Maler im 19. Jahrhundert
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...Leuchtendes Kolorit und klare Konturierung zeichnen seine lebenssprühenden, erdverbunden Bilder aus.
Hans-Peter Bühler in: Münchner Maler im 19. Jahrhundert


Polnische Künstler in München
Im 19. Jahrhundert kommen zahlreiche Künstler aus Polen nach München. Eine grundlegende Ursache war die politische Unterdrückung nach den Aufständen gegen die russische Herrschaft in den Jahren 1830 und 1863. Ab den 1870er Jahren bilden die Polen die größte nationale Gruppe in der Münchner Künstlerschaft. In der Kunstliteratur wird gar von einer „Polenkolonie“ gesprochen.
Die Münchner Kunstlandschaft wird als Hauptstadt des Königsreichs Bayern reich gefördert und lockt so über ihre Grenzen hinaus. In erster Linie wird der Ruf der Münchner Akademie zum Anziehungspunkt der Künstler aus dem Osten. Große Namen unter den Professoren strahlten weit über München hinaus. So wird die Kunstschule nach der Ernennung Wilhelm von Kaulbachs zum Direktor (1849) und mit Carl von Piloty (ab 1856 Professor an der Akademie) zu einem wichtigen Zentrum der realistischen Historienmalerei in Deutschland – es entwickelt sich die „Münchner Malerschule“. Auch die kunstsinnigen Herrscher, die Eröffnung der Alte und die Neue Pinakotheken (1836 und 1853) sowie private Galerien, die einen regen Kunsthandel in der Stadt etablieren, schaffen ein kulturell positives Klima.
Bis zum Beginn des 1. Weltkriegs (danach orientiert man sich nach Paris) wird München so zu einem wichtigen Ort der polnischen Kunst, denn fast alle Künstler aus Polen pflegten weiterhin ihr Nationalbewusstsein und halten enge Verbindung nach Polen. Einige von ihnen bleiben dennoch für immer in Deutschland und werden zu wichtigen Vertretern der „Münchner Schule“ – so wie Alfred Wierusz-Kowalski.
...Die perspektivische Verkürzung verleiht den Gemälden von Wierusz-Kowalski die für sie charakteristische Dynamik und den spontanen Ausdruck.
Eliza Ptaszyńska
