Otto Pippel
Pippel - das ist Licht, Farbe und eine unverstellte Freude am Sehen. Beeinflusst von den französischen Impressionisten, entwickelt Pippel (1878-1960) seinen ganz eigenen Stil. Landschaften, Interieurs, Figurenszenen – immer entwickelt er die Bilder vom Licht her, insbesondere über den Hell-Dunkel-Kontrast. Die Formen entstehen erst durch unser zusammensetzendes Auge, aus der Mischung und dem Fluss der Farben.
Münchner Ansichten
Pippel reiste viel und kam herum – immer malte er. Seit der aus Lodz staammende Maler sich 1909 in seiner neuen Heimatstadt München niederlässt, findet diese naturgemäß auch besondere Beachtung in seinem malerischen Werk.
Seine wundervollen Biergartenszenen machten Pippel berühmt und sind noch heute außerordentlich begehrt. Wir spüren hier die innige Verbindung des Landschaftsmalers mit dem Porträtisten der gehobenen Gesellschaft.
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Der impressionistische Landschaftsmaler
Pippel – das ist in seiner Quintessenz der Landschaftsmaler. Der Maler begibt sich hinaus aus dem Atelier, in die Natur, zu den Menschen, ja selbst in die neue Natur des Menschen, die Stadt. Dort, unter freiem Himmel, gelingt es ihm immer, den richtigen Ort und die angemessene Perspektive zu finden. Es gilt, die Erhabenheit der Empfindung sowie die Dynamik und Schönheit der Szene zu erfassen.
...ich setz mich an die Staffelei und will nur die Ruhe malen, die tiefste Ruhe und den tiefsten Frieden. Und diese Ruhe muß ich nicht nur im Motiv, sondern auch in Farbe und Komposition finden.
Otto Pippel (zit. Nach Hermann Reiner, 1948)
Nicht jeder Ort eignet sich für ein solches Unterfangen. Es braucht ikonische Landschaften und Momente, denn in ihnen kondensiert das Besondere des Daseins in unverstellter Weise. Pippel begibt sich an solche Orte. Seit 1909 ansässig in Planegg bei München, ist es zunächst die prächtige Voralpenlandschaft seiner Wahlheimat Bayern, die ihn immer aufs Neue inspiriert. Doch er reist auch - durch markante deutsche Landschaften und Großstädte, in seine östliche Heimat und immer wider in den Süden: nach Italien.

...Die überströmende Heiligkeit des freien Lichts wirkt sich auf seine ganze malerische Zukunft mit der Intensität eines fanatischen Glaubens aus.

...Alle Formen, die der Künstler schafft, (...) haben ihre Bestimmung als Träger des festlich gehobenen Lichtspiels.
Franz Langheinrich 1932
Das Hofgartencafé in München
Das Hofgartencafe „Tambosi“, das älteste Café in München, ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Seine Terrasse und der Biergarten im Park sind seit Generationen ein beliebter Treffpunkt für Sonnenliebhaber.
Das Café trug in seiner Geschichte schon viele Namen (Café Dengler, Café Putscher, Café Bauknecht). 1810 übernahm Luigi Tambosi das schon Ende des 18. Jahrhunderts gegründete Café. Der gelernte Schokolateur und Traiteur aus Italien hatte gute Beziehungen zum bayrischen Hof und begründete den Ruhm des Cafés. Das Kaffeehaus war elegant ausgestattet und entwickelte sich zu einem vornehmen Treffpunkt des gehobenen Bürgertums und des Adels. Zu seinen Gästen zählten Schriftsteller, Künstler und König Ludwig I.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Café durch August „Gustl“ Annast neu belebt. Der bereits zuvor als Kabarettleiter und Conférencier in München bekannte Annast, übernahm das „Tambosi“ 1920 mit seiner Frau. Gemeinsam machten sie den nun unter dem Namen „Annast“ firmierenden Ort zu einer Münchner Institution.
Das Kaffeehaus hatte in dieser Zeit einen Außenbereich mit bis zu 1000 Stühlen. Dazu wurden ein Ballsaal und mehrere Veranstaltungssäle eingerichtet. Im ersten Stock gründete Annast ein intimes Theater. Das im Krieg beschädigte Haus wurde 1949 wieder aufgebaut und verblieb bis 1964 im Besitz der Familie Annast. Heute firmiert es wieder als „Tambosi“.
Otto Pippel besuchte das Varieté im „Annast“ regelmäßig und verewigte in Gemälden Darbietungen aus dem Bühnen-Programm dieses kulturhistorisch wichtigen Münchner Lokals.
Hier jedoch huldigt er dem Licht der Sonne im wundervollen, von Gebäuden eingehegten Park des Hofgartens. Er malt verschiedene Ansichten dieses Sujets: Schon zu seinen Lebzeiten werden diese vom Publikum sehr gut aufgenommen, von Kritikern beachtet und sogar publiziert. Pippel flaniert auch weiter durch München: Neben dem Hofgarten, im Herzen der Münchner Residenz, widmet sich Pippel auch Ansichten vom Englischen Garten und vom Hirschgarten. Auch weiter außerhalb, am Starnberger See beobachtet er die Städter beim Freizeitgenuss. In den Gemälden dieses zu Recht besonders beliebten Themas kommt Pippels künstlerische Natur voll zu Geltung. Er ist als umtriebiger Beobachter zugleich Teil des geselligen Lebens und draußen, ganz als Maler für sich unter dem Licht der Sonne.