Adelheid Dietrich
Die „Blumenstadt“ Erfurt brachte mit Adelheid Dietrich eine der herausragendsten Blumenmalerinnen des 19. Jahrhunderts hervor. Ihre Gemälde, meist Blumen als Stillleben, zeigen ihre ganze Meisterschaft in der realistischen Darstellung von Stofflichkeit und Licht der vergänglichen Naturschönheit.
Nach der Natur: Die Blumenmalerin Adelheid Dietrich
Adelheid Dietrich malte „nach der Natur“ - diese Tatsache scheint der selbstbewussten Künstlerin so bedeutsam, dass Sie diese bei dem hier präsentierten Werk sogar vor die rechts, dezent im Schattenwurf der Steinbank untergebrachte Signatur setzte: „n.(ach) d.(er) N.(atur) gem.(alt) von Adelheid Dietrich. 1864“
Somit lässt sich schließen, dass die Künstlerin mindestens einmal, angesichts der schnell vergehenden Blumenpracht aber wahrscheinlicher mehrmals auszog, um einen sommerlichen Blumenstrauß zu sammeln und als unmittelbares Studienobjekt in ihr Atelier zu holen. So schnell welkt ja gerade der Mohn, den Dietrich hier ins Zentrum des Straußes rückt und der dank ihrer Kunstfertigkeit nun schon über 150 Jahre weiter blüht!
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Adelheid Dietrich (1827-1891)
Wenig ist über die biografischen Umstände der Blumenmalerin aus Erfurt bekannt. Erst vor einiger Zeit (2004/05) wurde mit einer Ausstellung ihres überdauernden Werkes im Angermuseum Erfurt auch ihrer fast vergessenen Person neue Aufmerksamkeit geschenkt („Ernestine Wendel und Adelheid Dietrich. Zwei Erfurter Blumenmalerinnen des 19. Jahrhunderts“).
Auf der Berliner Ausstellung 1864 wird so auch eines ihrer Stillleben mit dem großzügigen königlichen Einkaufsetat angekauft. Die Zeitungen der Epoche berichten und fällen durchgehend positive Urteile über die Kunst Dietrichs. In der Kritik zur XLV. Kunstausstellung der Königlichen Akademie der Künste in Berlin 1866 heißt es beispielsweise:
"Adelheid Dietrich hat die Ausstellung außer mit zwei ihrer kleinen, allerliebsten Blumenstückchen „Herbstblumen in Tyrol“ und „Thüringer Sommerblumenstrauß“, die bei aller porzellanartigen Glätte doch durch die fast mikroskopische Treu der Naturnachahmung Erstaunen erregen, noch mit einem Fruchtstück „Trauben und Pfirsiche aus Südtyrol“ beschickt, in welcher sich eine achtenswerthe künstlerische Freiheit offenbart." (in: Die Dioskuren. 11. 1866)
Spätestens in 1860er Jahre hat sich die Erfurter Malerin fest als Früchte- und Blumenmalerin in Deutschland etabliert. Ihre regelmäßigen Teilnahmen an den wichtigen Akademieausstellungen in Berlin und Dresden sowie Ausstellungen in München, Köln, Würzburg, Bremen, Kassel, Wien und Solothurn bringen ihre Werke in renommierte Sammlungen. Künstlernachschlagewerke und Konversationslexika kurz vor der Jahrhundertwende nennen die Künstlerin als eine der führenden ihres Faches.
